Seit Markus Hohmann das Traineramt beim SV Mittelkalbach übernommen hat, ist die Mannschaft in der Kreisoberliga Süd von 0 auf 100 durchgestartet. Im Gespräch schaut der 35-jährige zuversichtlich nach vorne, aber auch kritisch auf seine eigene Laufbahn zurück.

Fünf Spiele, fünf Siege lautet die Bilanz unter Ihnen als Trainer. Sind Sie ein Zaubermeister?
Das ist wirklich genial, denn damit hatte kein Mensch ernsthaft gerechnet. Der Einstand ist für mich traumhaft, aber woran es letztlich liegt, das kann ich gar nicht sagen.

Was machen Sie anders als Ihr Vorgänger?
Darüber kann und will ich mir kein Urteil erlauben. Ich weiß nicht, wie es unter Thomas Winter gelaufen ist und was er anders gemacht hat. Was ich aber sagen kann, ist, dass wir sehr hart arbeiten. Dienstags gibt es meistens eine richtige Schweineeinheit. Und wir sprechen auch viel miteinander. Ich höre mir die Meinung der Mannschaft an.

Am Sonntag lag Ihr Team in Kerzell nach einer miserablen ersten Halbzeit 0:2 zurück, kam aber wie verwandelt aus der Kabine und hat noch 4:2 gewonnen. Haben Sie den Spielern was in den Tee gemischt?
Den Eindruck konnte man wirklich haben, wenn man die beiden Halbzeiten vergleicht. Ich bin zur Pause jedenfalls sehr laut geworden. Diese katastrophale Leistung vor dem Wechsel geht überhaupt nicht. Dass die Jungs Fußball spielen können, wissen alle. Ich habe die Spieler aber noch mal intensiv darauf hingewiesen, dass zum Fußball auch kämpfen gehört. Das hat gefruchtet.

Was ist nach dem super Zwischenspurt für Ihr Team nun noch realistisch?
Meine Vorgabe beim Amtsantritt war ja, dass wir bis zur Winterpause noch auf einen einstelligen Tabellenplatz kommen. Das haben wir schon mal geschafft, stehen auf Rang fünf. Jetzt müssen wir das bis zur Pause bestätigen. Steinau auf Rang drei ist in Reichweite. Vielleicht können wir dieses Ziel ja in der Winterpause neu ausgeben. Potenzial hat die Mannschaft. Am vernünftigsten ist es aber, wenn wir erstmal die Spiele bis zur Winterpause spielen und dann sehen, wo wir stehen.

Wo liegen die Stärken, wo die Schwächen Ihres Teams?
Stark sind wir in der Defensive – auch wenn das am Sonntag in Kerzell nicht so ausgesehen hat. Schwächen sehe ich im Spiel nach vorne. Da fehlen einfach Leute wie Marco Gaul oder Marius Wetter, die uns im Sommer verlassen haben.

Die man in der Winterpause wieder zurückholen will?
Das wäre schön, aber ich weiß nicht, ob der Verein etwas in dieser Richtung vorhat. Das wären auf jeden Fall zwei klasse Spieler für uns, die uns weiterhelfen würden.

Das Interview mit Markus Hohmann:

Am Sonntag geht es zum FV Steinau. Freuen Sie sich auf Ihren Ex-Verein?
Und wie. Mit Mario Bertholdt und Christof Geschwinder habe ich ja zu Oberligazeiten dort noch zusammengespielt. Es gibt noch einige Leute, zu denen ich einen guten Draht habe. Sportlich kann ich nur sagen, dass wir nach fünf Siegen nicht nach Steinau fahren und die Vorgabe haben, dass wir die Niederlage in Grenzen halten wollen. Ich will  auch dort etwas holen und so wollen wir auch auftreten.

Sie galten als größtes Talent im Kinzigtal, waren in der damaligen Dritten Liga mit 18 schon Leistungsträger in Bad Soden und Steinau. Haben Sie viel von Ihrem Talent leichtfertig liegenlassen?
Mit Sicherheit. Wenn ich nochmal die Möglichkeit hätte, dann würde ich Vieles ganz anders machen. Ich hatte keinen guten Lebenswandel, dann kamen Verletzungen. Das bereue ich schon ein bisschen. Mit meinem Talent wäre einiges mehr möglich gewesen. Man wird ja auch heute noch oft angesprochen auf die Zeit früher. Das zeigt ja, dass bei den Leuten hängen geblieben ist, dass man ein guter Fußballer war.

Quelle: http://torgranate.de/magazin/hohmann-wuerde-in-meiner-karriere-vieles-anders-machen/2866