100 Jahre SV Mittelkalbach – auch in diesem Jahr kein Jubiläumsfest
Update: Aufgrund der anhaltenden Corona-Problematik findet das für August 2021 vorgesehene Jubliläumsfest nicht statt. Der Vorstand zieht in Erwägung, das Fest zum 105-Jährigen Bestehen nachzuholen.
Sportverein 1920 Mittelkalbach e. V. – ein Traditionsverein wird 100 Jahre alt
Am 15.08.2020 feiert der SV Mittelkalbach seinen 100. Geburtstag, nicht in dem geplanten großen Rahmen, sondern ganz im Stillen. Möglicherweise denken lediglich die Vereinsverantwortlichen mit etwas Wehmut an diesen besonderen Geburtstag, war doch etwas ganz anderes geplant. Die Corona-Pandemie hat alle Vorbereitungen für die Geburtstagsfeier zunichte gemacht. Gefeiert wird daher im nächsten Jahr der 101. Geburtstag. Die Festlichkeiten sollen vom 21. -23. August 2021 stattfinden.
Gleichwohl soll ein kurzer Rückblick den 100. Geburtstag ein wenig würdigen:
Vereinsgründung am 15.08.1920 im Gasthaus Bessler in Mittelkalbach mit 16 fußballbegeisterten Männern. Der erste Sportplatz befand sich auf der Bornhecke, erstes Trikot: schwarze Hosen, rot-weiß gestreifte Trikots. Der erste Spielball wurde aus abgeschnittenen Schaftstiefeln hergestellt. Die Fahrten zu den auswärtigen Spielen erfolgten mit dem Fahrrad und dem Leiterwagen. Patenverein war der FC Union Niederkalbach, gleichzeitig auch erster Gegner. Das erste Spiel wurde mit 1:5 verloren.
1921: Aufnahme des Spielbetriebs in der C – Klasse
1923: Aufstieg in die B – Klasse
1924: Aufstieg in die A – Klasse
1926: Erwerb eines neuen Sportgeländes in der Eichwiese
1931: Aufstieg in die Sonderklasse nach einem Entscheidungsspiel gegen Bad Salzschlirf in Bachrain (1:0)
1932: Gründung der ersten Jugendmannschaft
1939: Bereitstellung eines neuen Sportgeländes in der Hofwiese durch die Gemeinde Mittelkalbach
Unterbrechung der Vereinstätigkeiten durch den 2. Weltkrieg
1947: Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der A – Klasse sowie Schaffung einer Jugendmannschaft
1951: Gewinn des Landratspokals durch die Jugendmannschaft
1953: Aufstieg der 1. Mannschaft in die 2. Amateurliga, jedoch Abstieg im Folgejahr
1956: Erneute Meisterschaft mit Aufstieg in die 2. Amateurliga
1956: Gewinn der Kreismeisterschaft durch die Jugendmannschaft. Bei der anschließenden Bezirksmeisterschaft in Hersfeld wurde ein 3. Platz erreicht
1957: Errichtung eines kleinen Sporthauses neben dem Sportplatz
1963: Erneuter Abstieg in die A – Klasse, im Folgejahr wieder Aufstieg in die Bezirksklasse (heutige Gruppenliga)
1966: Fertigstellung der Sportanlage „Kalbachtal“ unter erheblicher Mithilfe der amerikanischen Streitkräfte, die mit schwerem Gerät die Arbeiten unterstützten
15.01.1970: Antrag einer Frauenturngruppe auf Aufnahme in den Sportverein
1978: Abriss des alten Sporthäuschens und Errichtung eines neuen Gebäudes, weitgehend in Eigenleistung
1984: Erweiterung des Sporthaues um einen Keller und des Clubraums, Errichtung einer Zaunanlage um das Sportgelände
1988-90: Sanierung des Hauptspielfeldes und des Trainingsplatzes mit Vergrößerung der Spielfläche, Aufstellen von drei weiteren Flutlichtmasten auf dem Trainingsplatz
1990: Aufbau der Kinderturngruppe, beginnend mit dem Mutter-Kind-Turnen, Erweiterung der Kinderturngruppen in den folgenden Jahren bis heute
1990: Bau einer Grillhütte mit Geräteraum
1994: Aufnahme des 400. Mitglieds
1995: Mithilfe bei Einrichtung des Bolzplatzes beim Bürgerhaus in Mittelkalbach
19.07.1996: Aufnahme des 500. Mitglieds
11.12.1998: Aufnahme des 600. Mitglieds
2000: Gründung der Rückenschule und des Lauftreffs
2006 Neugestaltung der Flächen zwischen Rathaus, Schule und Sporthaus, Neugestaltung des Vorplatzes am Sporthaus, Sportplatzumrandung und Pflasterarbeiten am Trainingsplatz, Erweiterung der Parkplatzkapazitäten,
2007: Errichtung eines Flutlichtmastes auf dem Bolzplatz
2010: Mädchenmannschaft der JSG Kalbachtal II B-Juniorinnen gewinnen das Triple: Meisterschaft der U 16 Kreisklasse Fulda, Gruppe 2, Gewinn der Kreismeisterschaft und des Kreispokals
2010: Mitgliederbestand 830, davon 320 unter 18 Jahren, 391 Frauen
2010/11: grundhafte Renovierung des Sporthauses und Errichtung eines Vorbaus
2020: Mitgliederbestand: 850
2018/19: Antrag an die Gemeinde Kalbach zur grundhaften Erneuerung des Hauptspielfeldes und des Ballfangzaunes
23.06.2020 Die Gemeindevertretung der Gemeinde Kalbach bewilligt 440 TSD € für die grundhafte Sanierung des Sportplatzes und der Ballfangzäune. Der Verein beteiligt sich mit 50 TSD € (Eigenmittel und Eigenleistung).
Der SV Mittelkalbach ist zunächst, wie viele andere in dieser Zeit gegründete Vereine, ein reiner Fußball-Männerverein gewesen. Auch nach dem 2. Weltkrieg hat sich hieran nicht viel geändert. Neben den beiden Seniorenmannschaften, nahmen im Laufe der Zeit immer mehr Jugendmannschaften am Spielbetrieb erfolgreich teil. Über die Jahrzehnte, ab den 60er Jahre gerechnet, wurde eine Vielzahl an Meisterschaften im Jugendbereich errungen. Stellten Kinder aus Mittelkalbach zunächst die Mannschaften, kamen später – zeitweise die SG Oberkalbach – und der FC Union Niederkalbach in einer Jugendspielgemeinschaft zusammen. Diese besteht auch noch heute mit der SG Rückers. Auch im Mädchen- und Frauenfußball gab es von 2004 bis 2015 eine erfolgreiche Ära, die ihren Höhepunkt im Aufstieg in die Gruppenliga, in 2015 aber mangels Spielerinnen leider wieder ihr Ende fand.
1970 waren aber bereits die Frauen im SVM aktiv geworden. Eine Frauenturngruppe wurde gegründet, zwei Turngruppen sind heute noch im sportlichen Angebot, eine Rückenschule seit 2000;
Aber das besondere Alleinstellungsmerkmal des SV Mittelkalbach ist das Kinderturnen – seit 30 Jahren. Angefangen im Krabbelalter (Mutter-Kind-Turnen) über zwei Gruppen Kindergartenkinder, Grundschulkinder und eine Gruppe Kindertanzen schließen das Angebot ab. Der Verein versteht sich daher als Familiensportverein.
Trotz des breit gefächerten sportlichen Angebots steht der Fußball nach wie vor im Mittelpunkt. Es sollen nur die wichtigsten Ereignisse im Seniorenbereich betrachtet werden:
Aufnahme des Spielbetriebs 1921 in der C-Klasse
Nach Verstärkung mit Spielern aus Niederkalbach und Neuhof 1923 bereits erste Meisterschaft. Nach Ausscheidungsspiel gegen Gersfeld (2:1) Aufstieg in B-Klasse
Nach Ausscheidungsspiel gegen Bad Salzschlirf (1:0) 1931 Aufstieg in die Sonderklasse
Unterbrechung des Spielbetriebs während des 2. Weltkriegs: Wiederaufnahme des Spielbetriebs 1947
1953 Meisterschaft in der A-Klasse, nach zwei Entscheidungsspielen Aufstieg in die 2. Amateurliga. Nach einjähriger Mitgliedschaft wieder Abstieg.
1956 erneuter Aufstieg
1964 erneuter Abstieg aus der Amateurliga. Im darauf folgenden Jahr erneute Meisterschaft und Aufstieg in die Bezirksklasse (heute Gruppenliga).
Hinten v.l. Trainer Heil, A. Kaib, W. Dörmer, F-K. Vogl, K. Räsch, O. Wehner, A. Heil, A. Müller, Vorsitzender E. Herbert. Vorne v.l. H. Kress, W. Wagner, H. Diel, A. Raab, H. Bosold, R. Gärtner
In den Folgejahren etablierte sich der SVM in der Bezirksklasse und stand in der Saison 1969/70 sogar vor der Meisterschaft, scheiterte dann aber am Ende knapp. Legendär sind aus den 70er Jahren die Derbys gegen den SV Neuhof und den SV Flieden: So am 28.11.1971 in Mittelkalbach das 3:2 gegen den SV Neuhof vor 800 Zuschauern, am darauf folgenden Sonntag in Flieden vor 900 Zuschauern eine unglückliche 2:1 Niederlage. Die Revanche glückte im Rückspiel am 28.05.1972 vor 1200 Zuschauern in Mittelkalbach mit einem 3:2 – Sieg in der 87. Minute.
Eine erfolgreiche Zeit ging ihrem Ende zu. In der Saison 1979/ 80 erfolgte der Abstieg in die A-Klasse, in dem darauf folgenden Jahr sogar in die B-Klasse.
1982 Wiederaufstieg in die A-Klasse Süd.
Es folgte in der Saison 1985/86 der erneute Abstieg in die B-Klasse, 1987/88 der Aufstieg in die A-Klasse bzw. Bezirksliga 1999 erneuter Abstieg in die A-Liga, 2000 Aufstieg in die Bezirksliga Fulda Süd. Saison 2004/05 nach spannender Spielrunde Meisterschaft in der Bezirksliga und Aufstieg in die Bezirksoberliga (heute Gruppenliga).
Hinten v.l. Vorsitzender Jakob Brähler, 2. Vorsitzender Alois Schwappach, Spielertrainer Bilal Seker, Obmann Elmar Kaib, Oliver Herbert, Christian Kaib, Martin Heil, Daniel Betz, Volker Weißmüller, Bernd Jonas, Thorsten Heil, Marc Herzig, Patrick Müller. Vorne v.l. Benjamin Brähler, Jürgen Töpfer, Kai Maul, Mario Kremer, Spielertrainer Jochen Diegmüller, Bernd Töpfer, Tobias Göller, Marcel Vogel, Obmann Roland Happ
Die folgenden drei Jahre waren die erfolgreichsten des SV seit langer Zeit. Mit einem Spielerkader, wie der Verein schon lange nicht mehr hatte, wurde von den Mittelkalbachern ein ausgezeichneter Fußball geboten. Neben dem vorhandenen Kader schlossen sich weitere exzellente Fußballer dem SVM an wie Timo Röder, Markus Hohmann oder Benjamin Friese. Gleichwohl, bereits in der Saison 2008/09 nach nur vier Jahren Bezirksoberliga erfolgte der nächste Abstieg in die Kreisoberliga Süd.
In dieser Klasse spielt nun die 1. Mannschaft seitdem ununterbrochen. An einen erneuten Aufstieg in die Gruppenliga ist momentan eher weniger zu denken. Der SV Mittelkalbach ist auf dem Boden geblieben. Auf teure Spielereinkäufe wird verzichtet. Stattdessen besteht der Stamm der Mannschaft überwiegend aus Mittelkalbachern bzw. solchen Spielern, die in Mittelkalbach „sesshaft“ geworden sind. Die Jugendarbeit hat ich mit insoweit ausgezahlt. Der Kader ist allerdings dünn besetzt und Ausfälle sind kaum zu verkraften. Die 2. Mannschaft spielt seit Einführung der Konkurrenz der Reserven in der B-Klasse. Zwischenzeitlich konnten zwei Aufstiege in die A-Liga gefeiert werden, jedoch musste man gleich wieder absteigen.
Hinten v.l.: Dominic Schäfer, Konstantin Blum, Till Schäfer, Johannes Kress, Davidas Paplauskas, Maurice Koch, Vorne v.l.: Felix Leinweber, Maurice Koch, Marijan Würtele, Dominik Seng, Fabian Kremer, Marcel Pfeil, David Schleicher, Markus Betz
Die Verantwortlichen des SV Mittelkalbach hoffen, dass der Sportbetrieb in allen Abteilungen ab September wieder Normalität wird. Hoffnungsvoll wird auch der Sanierung der Sportanlage entgegen gesehen. Wenn die erhofften Zuschüsse des Landkreises und des Landes Hessen fließen, soll die neue Anlage Mitte 2021 fertig gestellt sein. Dann könnte dann dort wieder der Ball rollen – die nächsten 100 Jahre.